Kleinere Klassen haben nach einer neuen Studie weniger Einfluss auf die Leistung der Schüler als bisher angenommen. Diesen Schluss ziehen Wissenschaftler aus der Analyse von Daten, die für die letzte Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu) erhoben wurden, berichtet "Der Spiegel". "Ein Einfluss der Klassengröße ist nicht nachweisbar", stellten die Forscher nach der Auswertung des statistischen Materials fest.
Auch spiele die Schülerzahl beim Stress-Empfinden von Lehrern eine untergeordnete Rolle. Die Ergebnisse stünden damit diametral gegen die Forderung von Eltern und die Versprechen von Politikern, die Klassenstärken zu reduzieren, schreibt das Magazin. Allerdings gibt es in der Wissenschaft auch andere Erkenntnisse - demnach ist die Klassen-Größe vor allem dann von Bedeutung, wenn viele Problemkinder unterrichtet werden.
Die Wissenschaftler empfehlen eine unmittelbare Verbesserung des Unterrichts, etwa durch zusätzliche Förderstunden. Ihre Analyse basiert auf den Iglu-Daten 2006. Unter Federführung des Dortmunder Schulforschers Wilfried Bos wurden zahlreiche weiterführende Untersuchungen vorgenommen, unter anderem über den Zusammenhang von sozialem Status der Eltern und der Empfehlung für den Besuch eines Gymnasiums entgegen der Iglu-Studie 2001 war diese Betrachtung von den Kultusministern für den Bundesländervergleich nicht mehr in Auftrag gegeben worden. Die Wissenschaftler sehen frühere Forschungsprojekte bestätigt, wonach Kinder von Führungskräften deutlich größere Chancen haben als Arbeiterkinder.